Daranändertesichnichtsbis1943 FischeraufdieInselkamenundaus bittererNotundderNotwendigkeit, Heiz-undBaumaterialenzube-schaffen, die Bäume fällten.DieseFischerwarenVertriebeneaus dembaltischen Raum,dienachder Befreiungwährenddes2.Welt-krieges hier interniert waren.
SielandetenimspätenHerbstauf diesernördlichen,verlassenenInsel ohneVorräteunddiemeistenvon Ihnenkamenum.Nureinpaar ÜberlebendebauteneineBehausung undsiebegannendieSiedlung Tit-Ary,welcheausallengeografischen Karten Russlands zu finden ist.
Tit-Ary|Friedhöfe|AnderVorderseitekönnenSiedieMetallplattenmitInschrifteninSacha,Finnisch, litauisch und Russisch sehen: "Gewalt von ihrem Land getrennt, gefoltert, aber nicht vergessen" | Juli 1989
DerExilfriedhofvon1941inTitAraiistmitSandbedeckt.YakutiaASSR,1989(AusdenSammlungendes Museums der Völkermordopfer)
Grazina Venlavaite"ZudenbewegendstenAbschnittenderReisereportagegehörenohneFragedie GesprächemiteineraltenLitauerin,dieaufdemSchiffmitreist,umaufdemFriedhofdes LagersTit-ArynachdemGrabihrerMutterzusuchenunddorteinenKranz niederzulegen. Als16jährigewarGrazinaVenlavaite1941 zusammenmitihrerMutterindie Eismeertundradeportiertworden,weilihrVater,demdieFluchtnachEnglandgelungen war, bei der litauischen Polizei Dienst tat. DieMutterwarbalddaraufgestorbenundaufdemLagerfriedhofverscharrtworden.Die Tochter konnte zwölf Jahre später das Lager verlassen, musste aber in Jakutien bleiben.EinhalbesJahrhundertspäterhatsiezumerstenMaldieGenehmigungerhalten,das GrabderMutterzubesuchen.EinenReisekostenzuschusshabenihrdieBehörden allerdings verweigert."
Aldona Grigalavičiūtė-Šimkienė1942wurden2.795VerbannteausdemAltaidurchdasLaptev-Meernach NordjakutientransportiertundaufdenInselndesLena-Deltasangesiedelt.Diesesöde und unbewohnbare Land wurde für viele zur ersten Kindheitserinnerung.AldonaGrigalavičiūtė-ŠimkienėwardamalsvielleichtdreiJahrealt.Ihreerste ErinnerungandieInsel Trofimowsk -einaneinBettgebundenesBein-ließihre MutterzurArbeitgehen,damitihreTochternirgendwohingehenundnicht umkommenwürde."Icherinneremich,wiezweiMädchenzusammenlebten,mich auspackten und mit mir spazieren gingen."DieArbeitderFrauenwarsehrhart-jüngereundstärkereMenschenwurdenzum Angelnausgewählt.IneinemscharfeneisigenStromdesFlussesmusstensieein riesigesNetzziehen."Icherinneremich,dassmeineMutterhüfthochimWasserwar unddasNetzhielt,damitsienichtlosließ.Siewerdenanfangen-alsowerdenSie anfangen,dieganzeBrigadezuverdienen",sagtA.Šimkienė.JungeLeutehabensich auchinderFischerbrigadeeingeschrieben-ihnenwurdeversprochen,fürihrEssenzu bezahlen.DieVerbannten,dieihreKindheitamLaptev-Meerbegrabenhatten,erinnern sich,dassdieMännernachzwölfStundenimWassermiteinerSchichtdickenEises bedeckt nach Hause zurückkehrten und wie Glasmenschen aussahen.DieBedingungenanderLaptevseewarenunvorstellbarschwierig.Offensichtlich wurdenMenschendorthingeschickt,damitsienichtüberlebenkonnten. Unvorstellbarekalte,polareNächte,undurchsichtigeSchneestürme.WennSiesich mindestenseinenSchrittvondemspeziellgedehntenSeilentfernen,verlierenSiesich undkehrennichtzurück.UndderHungerunddieKrankheit,unterdenen insbesondere Kinder litten.AldonaGrigalavičiūtė-ŠimkienėerinnertsichanTrofimovskaalsdasLanddertoten Kinder."AlsesinTrofimovskdieerstenHungerwintergabundeszweisoschreckliche Wintergab,starbenKinderzwischeneinemundsiebenJahrenschwer.LautStatistik gab es in Trofimovsk 74 Kinder dieses Alters. Das sind noch ungefähr zehn Leben. "NachzweiJahrenimAltaiundspäterimLena-DeltaverschwandendieErinnerungen andasHausausihrerkindlichenErinnerung.DieWeltfüreinMädchenwarnureine nacktetoteInsel,dieimeisigenNordwasserverstreutwar.AlsdasMädchenjedoch dieGeschichtenseinerMutterüberLitauenhörte,versuchtees,sichihreHeimatauf ihre eigene Weise vorzustellen.
Gediminas AndriukaitisDasThemaVerbannungwarkeinTeilmeinesLebens",sagteGediminasAndriukaitis undbereitetesichaufeine50-tägigeExpeditionnachNord-Syberiavor.Zumindest war es nicht bis zu einem bestimmten Moment gewesen.FragmentevonGeschichtenausseinerKindheitüberGroßeltern,dievomLaptev-MeerindieRegionenverbanntwurden,lauertenlangeZeitinGediminas Unterbewusstsein.ImSommer2017brachtendieseFragmenteihnunddrei KameradenamPolarkreisvorbeiandieNordküstevonSyberia,woGediminas 'Großvater verbannt wurde und wo sein Vater geboren wurde.EineZeitreiseisteineReiseinsUnbekannte.DieersteundletzteExpeditionvon LitauenindieseRegionenfand1989statt.DieErkundungvonArchivenundTreffen mitDeportiertengehörtenzudenwenigenMöglichkeiten,sichaufsechshundert KilometerTaigazuFußvorzubereiten.DerehemaligeDeportierteVitalisStaugaitis teilteseinWissenüberdieRegionensowieseineeigenenÜberlebenserfahrungenmit. Mehrmals schlug er vor, die Route auf eine vorhersehbarere zu ändern.Gediminas,Darius,ViktorasundVigimantasentschiedensichjedoch,ihreneigenen Wegzugehen.DieBesatzungbeschloss,dieTaigazugehen,umzuzeigen,dassdie VerbannungenkeinEndehaben.SiesindkeineinzigartigesEreignisimStromder Zeit,dereinfachpassiertistundjetztvorbeiist.SiesindeinkontinuierlicherProzess, dessen Folgen von Zeit zu Zeit in fast jeder litauischen Familie zu hören sind.Esistunmöglich,dieErfahrungenderindieRegionLaptevseeDeportiertenzu verstehen.WennjedocheinEnkelaufeinemFelsensteht,aufdemseinGroßvater einststand,unddieselbeLandschaftmitdenAugeneinerfreienPersonsieht,wird deutlich,dassderhartnäckigeÜberlebenskampfderDeportiertennichtumsonst war. Hier treffen sich die Generationen, die sich nie gesehen haben.
DasWinterfischenfandineinemUmkreisvon10bis15KilometernumdieInselTit-Arystatt.DerHaupttransport zum Angeln war ein Hundeschlitten. Ein Schiff ist im Fluss Lena gefroren. Tit-Ary, Bulunsky Bezirk, 1954-1956.
„IhrFamilienmitgliedmussteuntervieleneisigenTemperaturenundStürmenleiden.VitalisStaugaitismitseinen Freunden-denHunden“.Abgebildet-HundevoneinemSchlitten.StaugaitisträgteinenPelzmantelaus Hirschhaut.EsisteinPullover,derzugenähtist,damitergutvordemWindschützt.FotovoneinemNKWD-Offizier aus Jakutsk. Etwa 5 km von Stolb entfernt, auf dem Weg nach Trofimovsk. Stolb, Bulunsky Bezirk, 1951.
Insel Trofimowsk
ÜberrestevonTROFIMOVSK(rus.ТРОФИМОВСК).EswarExilortundOrtdesletztenSchlafesfürHunderte LitauerundFinnenindenJahren1942-1954.DasGeländebefindetsichetwa25,5km(15,8mil)vonder Polarstation SOKOL an der Küste des Kontinents nach Norden.
Treibholz:DieDeportiertenmusstenschwereZwangsarbeitleisten,manchmalbiszu18Stundenam Tag. Aufder InselTrofimowskgehörtederTransportvonBaumstämmenzuihrenAufgaben.Zuviertspanntensiesichinein Geschirr,umdenBaumstammbisaufeineAnhöhezuziehen.DieArbeitwareinezusätzlicheBelastungfürdie von Hunger und Krankheiten geschwächten Menschen, besonders für Heranwachsende wie Dalia.
Fischerbrigade:NachdemWinter1942/43aufderInselTrofimowskarbeitetenDaliaGrinkeviciuteundihre FamiliebeidenFischerbrigaden.Hierhabensiegenugzuessen,dochdieArbeitistanSinnlosigkeitkaumzu überbieten:UnsachgemäßundunterunhygienischenVerhältnissensalzensieFischein,dertonnenweise verfault. Im Frühjahr wird die gesamte Produktion ins Meer gekippt. Foto: Litauisches Nationalmuseum
Der Eishölle entronnenMit 14 wird Dalia Grinkeviciute nach Sibirien deportiert. Wie durch ein Wunder gelingt ihr Jahre später die Flucht. Doch als sie über die unmenschlichen Zustände im Gulag berichten will, kommt ihr der KGB auf die Spur..Am 28. Mai 1941 spaziert Dalia Grinkeviciute durch den sonnigen Vytautas-Park in der litauischen Stadt Kaunas und schaut auf die goldene Stadt hinunter. Heute ist ihr 14. Geburtstag, und sie kann es kaum erwarten, am Abend ins Theater zu gehen. Das erste Mal "La Traviata"! Sie atmet die Frühlingsluft ein, ein Glücksgefühl durchströmt sie, wie sie sich später erinnert. Das Leben scheint vor ihr zu liegen.